Stadtentwicklung / Geschichtliches Bad Ems
Vor- und Frühgeschichte
Siedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet reichen bis in die Bronzezeit zurück. Um 90 n. Chr. begannen die Römer mit der Anlage des Limes, der Grenzbefestigung gegen die Germanen, die bei Bad Ems die Lahn überquerte. Im Bereich der heutigen evangelischen Martinskirche lag das römische Kastell. Nach der Aufgabe des Limes um 260 n. Chr. und der Völkerwanderungszeit entstand wohl im 6. Jh. n. Chr. am Emsbach eine fränkische Siedlung. Sie ist der Ursprung des Dorfes Ems.
Vom Dorf zur Stadt
Das Dorf Ems wird erstmals 880 n. Chr. als "aumenzu" urkundlich erwähnt. Die heutige evangelische Martinskirche stammt aus dem 12. Jh. Die Dorfbewohner lebten bis 1800 in kleinen, strohbedeckten Fachwerkhäusern und verdienten ihren Lebensunterhalt überwiegend mit Landwirtschaft und Weinbau. Die Vogtei Ems gehörte den Grafen von Nassau gemeinsam mit denen von Katzenelnbogen, 1479 bis 1802 mit den Landgrafen von Hessen und erhielt 1324 Stadtrechte. Die Gemeinde blieb aber ein "Flecken" und durfte sich erst wieder 1863 "Stadt Ems" und ab 1913 "Stadt Bad Ems" nennen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Bad Ems zur Stadt. Bahnanschluss (1858), Gaswerk (1860), Elektrizität (1887) und andere städtische Versorgungseinrichtungen für die stark wachsende Bevölkerung sind Ausdruck der neuen Zeit. Motor dieser Entwicklung war der Aufschwung des Kurbetriebs, aber auch der Bergbau und das Gewerbe.
Bergbau
Die Emser Silbergruben sind erstmals 1158 erwähnt. Während der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte das Bad Emser Blei- und Silberwerk zu den bedeutendsten Betrieben im östlichen Mittelrheingebiet und beschäftigte zeitweise über 1000 Menschen. Im 20. Jahrhundert verlor der Metallerzbergbau immer mehr an Bedeutung und kam durch Kriegseinwirkungen 1945 zum Erliegen.
Das Bad
Bad Ems ist seit dem 14. Jahrhundert als Heilbad bekannt und gehört damit zu den ältesten Badeorten Europas. 1534 veröffentlichte der Arzt Joh. Dryander die erste Badeschrift über Ems, das im 17. Jahrhundert als eins der berühmtesten Bäder Deutschlands galt. 1712/15 wurde das Badehaus der Fürsten von Nassau-Oranien als barockes Schloss erbaut, das noch heute als Teil des Kurhauses erhalten ist. 1720 wurde eine Spielbank zugelassen.
Im 19. Jahrhundert wurde Bad Ems zum Weltbad mit internationalem Publikum . Kaiser und Könige, Zaren und Fürsten, aber auch Persönlichkeiten des kulturellen Lebens wie Dostojewski und Richard Wagner kamen zur Kur. Jacques Offenbach leitete ab 1858 das Sommertheater im Kursaal. Abgesehen vom Kurhaus stammt die eindrucksvolle Bäderarchitektur mit Kursaal, großen Hotelbauten (Russischer Hof, Schloss Balmoral), Quellenturm und Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Im 20. Jahrhundert verlagerte sich der Kurbetrieb von den Hotels und Badehäusern auf moderne Kurkliniken. Neben der Kur wurde der Fremdenverkehr zunehmend zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Stadt, die mit ihrer reizvollen Lage im Lahntal und mit ihrer Bäderarchitektur immer mehr Besucher anzieht.
(Quelle: Website)
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