Sie liegt in folgendem Bundesland: Hessen
Ihr Reg. Bezirk ist: Darmstadt
Land Kreis: Rheingau-Taunus- Kreis Dort findet man die Stadt im Atlas: 50° 08' n. Br.
08° 04' ö. L.
Höhe: 361 m ü. NN
Sie hat eine Fläche von: 40,27 km²
Die Einwohnerzahl ist: 11.047 (31. Dezember 2004)
So hoch ist dort die Bevölkerungsdichte: 274 Die Einwohnerzahl ist je km²
Unter folgender PLZ ist die Stadt verzeichnet: 65307
Telefonische Die telefonische Vorwahl lautet: 06124
Kfz-Kennzeichen: RÜD
Der Gemeindeschlüssel ist: 06 4 39 002
Dort findet man die Ämter: Adolfstraße 38
65307 Bad Schwalbach
Bad Schwalbach, Kreis und Kurstadt, im westlichen Untertaunus, liegt 300 bis 400 Meter über NN in einer landschaftlich überaus reizvollen, waldreichen Gegend. Zu den in seiner weiteren Umgebung gelegenen Großstädten Wiesbaden, Mainz, Frankfurt am Main und Koblenz, zum weltberühmten Rheingau (Wispertalstraße) sowie zu den beschaulichen und erholsamen Plätzen der Taunuslandschaft bestehen gute Verkehrsverbindungen (Autobuslinien sowie teilweise ausgezeichnete Straßen -,,Bäderstraße").
Adolph Genth, praktischer Arzt zu Bad Schwalbach, schrieb im Vorwort zu seiner ,,Kulturgeschichte der Stadt Bad Schwalbach" im Jahr 1858: "Zunächst hatte ich die Absicht, den Bewohnern Schwalbachs ein Bild der ihnen allen unbekannten Vorzeit ihrer Vaterstadt zu geben. Ist dasselbe auch arm an hervortretenden politischen Begebenheiten, so bietet es dagegen einen um so reicheren Stoff in bezug kulturgeschichtlicher Ereignisse, da Schwalbach seit 300 Jahren nicht nur unter den vorzüglichen Heilbädern Deutschlands und ein volles Jahrhundert sogar als Luxusbad ersten Ranges glänzt, sondern auch von 1794 bis 1816 der Sitz der sämtlichen Centralbehörden der ehemaligen Niedergrafschaft Catzenelnbogen war ...,, Arm an politischen Begebenheiten zwar, gleichwohl ist der Ort alt, der hier beschrieben wird. Als ,,Langinswalbach" wurde unsere Stadt erstmals im Jahr 1352 urkundlich erwähnt. Der Flecken dürfte aber mehrere Jahrhunderte zuvor schon bestanden haben. Dafür sprechen frühest aufgefundene Urkunden. Genth berichtet von einem in der Mitte des 16. Jahrhunderts bestehenden unansehnlichen Dörfchen, das größtenteils zwischen Aar, der unteren Kirche sowie dem Heimbachtal lag. Seine Die Einwohnerzahl ist lebten überwiegend vom Wollweberhandwerk, einem Gewerbezweig, der in den angrenzenden Hadamarern und Dillenburger Ländern ebenfalls verbreitet war. Den Wollwebern ging es recht gut. Schon im Jahr 1471 hielten sie den ersten Gottesdienst in ihrer neuen Kirche, heutige Martin-Luther-Kirche, möglicherweise das älteste Bauwerk unserer Stadt. In dieser Kirche wurde der Enkel des Ritters Götz von Berlichingen bestattet. Die Grabplatte des 1588 verstorbenen Johann Gottfried ist heute noch ein Schmuckstück des sonst einfachen und schlichten Gotteshauses. Das früher bescheidene Dorf gewann größere Bedeutung und ein vorteilhafteres Aussehen erst infolge des Bekanntwerdens seiner ausgezeichneten Mineralquellen. Umstritten ist zwar, ob die Quellen am Ende oder schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts weiten Kreisen bekannt wurden. Jedenfalls stammen die ersten zuverlässigen Beurkundungen über unsere Mineralquellen aus dem Jahre 1568, und zwar von dem Wormser Arzt Jakob Theodor, nach seinem Geburtsort Bergzabern Tabernämontanus genannt. Dieser Arzt wurde, als der Bruder des Kurfürsten von Mainz schwer erkrankte, nach Mainz gerufen, um dem Patienten zu helfen. Dort traf der Arzt einen Bauern an, der ihm von einem Brunnen in der Schwalbacher Gegend erzählte und davon, daß schmerzfrei werde, wer von diesem Brunnen trinke. Der Arzt ließ deshalb einige Krüge unseres Brunnenwassers kommen und siehe da, der hohe Herr wurde gesund. Danach wurde der gute Ruf der Schwalbacher Quellen außerordentlich schnell verbreitet. Die Zahl der Kurgäste nahm ständig zu. Aufgrund vorhandener Dokumente aus früheren Jahrhunderten wurden einige Namen der bedeutendsten Gäste überliefert. So kam Kurfürst August von Sachsen mit seiner Gemahlin Anna, Feldmarschall Tilly, Ritter Franz von Sickingen, der Philosoph Leibniz und der Kupferstecher Merian. Ihnen allen war der Gebrauch der Quellen von Langenschwalbach empfohlen worden - das Wasser half ihnen wohl auch. Sie tranken das Heilwasser der Bad Schwalbacher Brunnen (der bekannteste war der Weinbrunnen) und badeten in dem Wasser des Brodelbrunnens. Obwohl der Ort 1632 fast vollständig abbrannte, verhalf der nach wie vor gute Ruf seiner Quellen zu einem raschen Wiederaufbau. Die Stadt blühte erneut auf, das Badeleben zwang sie dazu. Zweifellos nimmt Bad Schwalbach unter den deutschen Eisenquellen den ersten Rang ein. Seine Brunnen besitzen jene Eigenschaft, die eine vorzügliche Eisenquelle charakterisieren, nämlich hohen Eisengehalt, Reichtum an Kohlendioxyd und das gänzliche Zurücktreten aller anderen Bestandteile. Das wohlschmeckende Wasser macht eine Trinkkur auch heute noch leicht und angenehm.
In der ersten Periode seiner Entwicklung war Schwalbach nur ein einfaches Heilbad. Das gutschmeckende Wasser des Weinbrunnens wurde keineswegs nur innerhalb Deutschlands, sondern auch nach Frankreich, Holland, in die Schweiz und nach Prag versandt, in Fässern oder Krügen, oftmals mit Wein vermischt, weil eine größere Frischhaltung vermutet wurde. Zwei bedeutenden Ärzten, nämlich Fenner von Fenneberg 1798 bis 1848) und Adolph Genth (1838 bis 1888), dem Verfasser der Geschichte dieses Badeortes, verdanken wir den internationalen Namen des Heilbades. Denn außer Deutschen suchten viele Ausländer hier Heilung, weshalb sich Schwalbach mit vollem Recht später ein ,,Weltbad" nennen konnte.
Im Jahr 1643 verlieh der Landgraf dem Ort die Freiheit des Burgfriedens. Die kohlensauren Stahlquellen und das neu entdeckte Moor ließen Indikationen zu, die noch heute bestehen: Frauenleiden, Herz- und Kreislaufkrankheiten, Neuralgien und Rheuma. Ein bedeutsames Kurmittel ist außerdem die milde, sauerstoffreiche Gebirgsluft. Dieses gemäßigte Reizklima ist ein großer Heilfaktor.
Der heutige Badebetrieb wird vom Land Hessen sehr gefördert. Bad Schwalbach ist ein Staatsbad wie das benachbarte Schlangenbad und die hessischen Bäder Hersfeld, Nauheim, Wildungen sowie Salzhausen, König und Wimpfen. Die Kurgastzahl stieg von etwa 2.000 in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, dank der ganzjährigen Kurzeit, auf heute knapp 20.000 jährlich. Lassen sie sich wohl von Schopenhauers Wort leiten: ,,Zwar ist Gesundheit nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts". In stetigem Aufstieg entwickelte sich Schwalbach zu einem deutschen Luxusbad. Es lohnt sich und ist empfehlenswert, in alten Schriften und amüsanten Erinnerungsbüchern den Aufschwung zu verfolgen, der unserer Stadt zu dem verdienten Ruf des Heilbades verhalf. Zahlreiche europäische Herrscher, beispielsweise das französische Kaiserpaar und die russische Zarenfamilie, weilten hier zur Kur.
In ihrem Gefolge befanden sich Fürsten, Grafen, aber auch Glücksritter und Spieler, die im Casino ihr Glück versuchten und dabei verloren. Damen und Herren liebten das Hasardspiel. Im größten Spielsaal standen damals 30 Spieltische. Die meisten Vergnügungen fanden im heutigen Alleesaal statt. Zuweilen sei es hoch hergegangen, wobei die Bürger dieser Stadt wohlhabend geworden sein sollen. In unserer Stadtmitte zeugen viele, mit kunstvollem Schnitzwerk versehene, schöne Fachwerkbauten noch heute davon, daß alle an der Kur verdienten, sogar die Kinder. Die Buben sollen sich als Laternenträger nützlich gemacht haben, um die Gäste nächtens zu ihren Quartieren über die offenen Bäche am Rand der Hauptstraße zu geleiten oder sie vielleicht hineinplumpsen zu lassen, dann nämlich, wenn das Trinkgeld nicht hoch genug war ! Und die Mädchen durften, so wird berichtet, als Zofen die Betten der Fürstlichkeiten aufschütteln und mehr oder weniger fürstliche Geschenke entgegennehmen. Damals kamen neben anderen, viele Engländer hierher. Auf ihrer Insel hatten aufsehenerregende Veröffentlichungen für das Schwalbacher Wasser geworben. Eine inmitten des Kurviertels für die Engländer errichtete Kirche soll noch heute davon erzählen. Der Volksmund nennt sie ,,Englische Kirche".
Im Pulverdampf des Ersten Weltkriegs verschwand Bad Schwalbachs großer Glanz. Nach den lnflationsjahren folgte zwar eine kurzlebige Scheinblüte, der Zweite Weltkrieg aber erzwang einen Wandel, der sicherlich vielen schwerfiel. Es hieß Abschied nehmen von Pracht und Luxus. Bad Schwalbach begann sich vom Fürsten- zum Sozialbad zu wandeln. Der Entwicklung bis zur Jetztzeit konnte es sich nicht entziehen. Heute, als Hessisches Staatsbad, lädt es mit seinen zahlreichen eisenhaltigen, kohlensäurereichen Mineralquellen und seinem Eisenmineralmoor ebenso zu Badekuren ein, wie es mit Trinkkuren Heilung und Linderung zu bringen vermag. Das gemäßigte Reizklima, das durch die windgeschützte Lage zwischen unseren bewaldeten Höhen zusätzlich ausgezeichnete klimatische Bedingungen schafft, beeinflußt in idealer Weise den Erfolg der angewendeten Kuren. Die glanzvolle Vergangenheit begegnet Ihnen überall in dieser Stadt: Das Schlößchen der Rothenburger Landgrafen (erbaut 1602, heute Amtsgericht); die Gedenktafel an der Schule für Nikolaus August Otto, dem Erfinder des Verbrennungsmotors, der hier den Anfang seines, die technische Welt verändernden Wissens erfuhr; das Moorbade- und das Kurhaus.
Immer wieder treffen Sie auf Spuren der Vergangenheit, die der Gegenwart ihre Impulse geben. Bad Schwalbach ist heute eine Wohn- und Behördenstadt im Grünen, inmitten eines großen Landschaftsschutzgebietes. In ihren Mauern residieren unter anderem ein Amtsgericht, ein Finanzamt, Katasteramt und der Landrat des am 1. Januar 1977 entstandenen Rheingau-Taunus- Kreises.
Zwischen dem Stahlbrunnental, einem von der Staatsbäderverwaltung großzügig angelegten neuen Landschaftspark, und dem Martha-von Opel-Weg liegt das Sonderbaugebiet Kur. Dort stehen große, moderne Sanatorien und Kliniken. Für betagte Mitbürger wurde ebenfalls gesorgt: Am Südhang der Stadt steht ein hervorragendes Altenzentrum des Kreises. Weiterführende Schulen sind vorhanden, ebenso wie ein landschaftlich sehr hübsch gelegenes Sportzentrum mit beheiztem Freibad im Heimbachtal. Dort findet man neben dem Tennispark die neu erbaute Kreisverwaltung. Seit Januar 1972/1977 gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Adolfseck, Fischbach, Heimbach, Hettenhain, Langenseifen, Lindschied und Ramschied zu Bad Schwalbach. In den Stadtteilen Fischbach und Ramschied gibt es heilkräftige Sauerbrunnen, in Ramschied außerdem eine Kneippanlage. Sämtliche, in herrliche Täler eingebettete Stadtteile bemühen sich ständig, noch attraktiver zu werden, ihre Ortsbilder zu verschönern und haben aus eigener Kraft Anlagen geschaffen, die hervorhebenswert sind: Beispielsweise der Kinderspielplatz und das Bürgerhaus in Adolfseck, die Gemeindehallen in Fischbach und Langenseifen, das Bürgerhaus ,,Heimbachstuben' im Stadtteil Heimbach, das Bürgerhaus im größten Stadtteil Hettenhain sowie die ,,Wisperhalle" in Ramschied und das Bürgerhaus Lindschied.
Wer vom Bahnhof Bad Schwalbach (im Aartal gelegen) aus, durch die Straßen der kleinen Stadt wandert, ahnt nichts von der grünen Insel des Kurviertels. Alte Bäume, weite Rasenflächen und eine moderne Trinkanlage kennzeichnen das Stahlbrunnental mit seinen Promenadenwegen. Daß die Wege des Kurparks allmählich in die Waldungen übergehen, macht den Badeort so besonders wertvoll. Die Wanderwege im Erholungswald wurden so angelegt, daß vor allem Kranke ohne Anstrengungen und bei jeder Witterung dort spazierengehen können. Sehr lohnend ist ein Spaziergang zur Kleingolfanlage, den Tennisplätzen und zum "Waldsee".
Von großer Würde und Ausdruckskraft zeugt die 1974 renovierte Fassade des Kurhauses. Dieses Bauwerk im Stil italienischer Spätrenaissance, wurde im Herbst 1974 wiedereröffnet. Bewundernswerte Stuckarbeiten, kostbare Deckenornamente, überaus repräsentative Räumlichkeiten, von Saal und Bühne bis hin zu Konferenzräumen und einem Restaurant sorgen dafür, daß Bad Schwalbach wieder sein gesellschaftliches und kulturelles Zentrum besitzt.
Der 1997 renovierte, prunkvolle Alleesaal ist zum Haus des Gastes geworden, in dem Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge u.a.m.durchgeführt. Das Gebäude des Alleesaals stammt aus dem Jahre 1821 und die prächtige Innenausstattung, so wie sie heute vorzufinden ist, stammt aus den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Dieses Haus ist als Hotel gebaut ("Hotel de la promenade").
Im Jahr 1977 wurde das neue Moorpackungshaus seiner Bestimmung übergeben.
Bemerkenswert ist aber nicht allein der Kurpark unserer Stadt, sondern der sich anschließende, große Erholungswald, in dessen Landschaft eingebettet der neu angelegte Waldsee in einsamer Schönheit liegt und in dem weitere kleine Teichanlagen und Schutzhütten dazu auffordern, vom Getriebe des Alltags auszuruhen. Von Bad Schwalbach wird wieder gesprochen ! Obwohl Bad Schwalbach nur eine kleine Stadt ist, finden sich in ihr Einrichtungen, die den Anforderungen einer Kreisstadt ebenso gerecht werden, wie den Erwartungen, die man an die Funktionen eines Badeorts knüpft. Ihr Angebot gleicht einer farbenfrohen Palette. Freundliche Privatzimmer; in den Stadtteilen gibt es gut bürgerliche Gasthäuser, gemütliche Fremdenpensionen und Hotels. Für die Krankenpflege stehen das moderne Kreiskrankenhaus und eine orthopädische Klinik zur Verfügung. Als Einkaufsstadt bemühen sich Handel und Wirtschaft in besonderer Weise um jeden einzelnen Gast. Ziel ist es, unter dem Motto ,,Freude und Muse beim Einkauf" ein Dienstleistungsgewerbe mit höchstmöglichem Service aller Art als Besonderheit zu entwickeln und zu pflegen - gegenüber der Konkurrenz, im Ballungsgebiet Rhein-Main-Taunus. Zahlreiche Vereine präsentieren ein vielqestaltiges Angebot. Ferner ist für abendfüllende Programme gesorgt: Vorträge, Konzerte, Theater, Tanz, große und kleine Feste, Ausflugsfahrten an den Rhein, ins Wispertal, nach Wiesbaden und Bad Ems.
Freilich - viel bleibt zu tun damit Bad Schwalbach noch attraktiver wird. Dabei werden wir unsere Landschaft und die topographischen Gegebenheiten berücksichtigen. Wir werden keine Hochhäuser zulassen, keine ihre Umgebung erdrückende Betonklötze. Überlegt und behutsam wollen wir unsere Stadt weiterentwickeln. Das Hessische Staatsbad Bad Schwalbach - für uns eine ständige, besondere kommunale Verpflichtung, ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Aufgebaut auf enger vertrauensvoller Zusammenarbeit in einer Gemeinschaft die räumlich und sachlich vorgegeben ist. Wer hier verweilt oder wohnt, wird keineswegs nur Gastlichkeit verspüren, sondern einer Aufgeschlossenheit begegnen, die bemerkenswert ist. Auch aus diesen Gründen hat sich die Stadt ihren Ruf und ihre Bedeutung bewahrt.
Wer in Bad Schwalbach und seinen Stadtteilen lebt, wird dankbar empfinden, daß es in Zeiten von Hast und Hektik noch Oasen der Ruhe und Erholung gibt, zu denen diese Stadt uneingeschränkt gezählt werden muß.