Stadtentwicklung / Geschichtliches Heppenheim
Archäologische Funde belegen, dass das Heppenheimer Gebiet seit der Jungsteinzeit (5500-1800 v. Chr.) von Menschen besiedelt ist. Das Dorf Heppenheim und seine Kirche wurden erstmals erwähnt in einer Urkunde aus dem Jahr 755, deren Text im Lorscher Codex überliefert ist. Seit 773 gehörten der Ort und die gesamte Mark Heppenheim zu den zahlreichen Besitzungen der Reichsabtei Lorsch.
1065 wurde die Starkenburg als erste und wichtigste Burg der Reichsabtei errichtet. In den Auseinandersetzungen um eine von König Heinrich IV. ausgesprochene Schenkung des Klosters an Erzbischof Adalbert von Bremen ließ der Lorscher Abt Udalrich die Festung bauen, die der ersten Belagerung im Januar 1066 widerstand.
Das Ende der Reichsabtei Lorsch kam im 13. Jahrhundert.Nachdem der Erzbischof von Mainz bereits 1229 die Starkenburg erworben hatte, wurde ihm 1232 das Kloster mit allem zugehörigen Besitz, darunter auch Heppenheim, übertragen. Als Sitz der kurfürstlichen Verwaltung entstand am Rand der Altstadt der Amtshof, der wie die meisten Häuser der Stadt – bei einem Brand 1369 zerstört und bis Ende des 14.Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde. Aus dieser Zeit stammt auch das Engelsfresko im Kurfürstensaal.
Von 1461 bis 1623 kamen Heppenheim und das gesamte Oberamt Starkenburg unter Pfälzer Pfandherrschaft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Starkenburg 1621 durch spanische, 1630 durch schwedische Truppen eingenommen. Die durch eine Pestepidemie 1635 dezimierte Bevölkerung Heppenheims musste 1645 die Plünderung der Stadt durch französische Truppen durchstehen.
Auch der vom französischen „Sonnenkönig “Ludwig XIV. begonnene Pfälzische Erbfolgekrieg forderte an der Bergstraße zahlreiche Opfer. 1689, im Jahr der Zerstörung des Heidelberger Schlosses, wurde Heppenheim von französischen Truppen geplündert, vier Jahre später bei erneuten Plünderungen in Brand gesteckt. Neben vielen Privathäusern wurde auch das 1551 erbaute Rathaus ein Raub der Flammen. Die Periode des Wiederaufbaus zu Beginn des 18.Jahrhunderts gab der Altstadt die bis heute prägenden Züge.
Mit der Aufhebung des Kurfürstentums Mainz durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde Heppenheim 1803 Teil der Landgrafschaft (ab 1806:Großherzogtum) Hessen-Darmstadt, deren neue südliche Provinz den Namen Starkenburg erhielt.
1846 begann für die an einer wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse gelegene Stadt das Eisenbahn Zeitalter. Heppenheim war nun Station an der Main-Neckar-Bahnstrecke von Frankfurt nach Heidelberg.
Am 10.Oktober 1847 kamen im Gasthof „Halber Mond“ liberale Abgeordnete aus fünf deutschen Staaten zusammen, um über ein gemeinsames Vorgehen zur politischen Einigung Deutschlands zu beraten. Die „Heppenheimer Versammlung“ war eine wichtige Station auf dem Weg zur ersten deutschen Nationalversammlung, die 1848 in der Frankfurter Paulskirche zusammentrat.
Die Errungenschaften der Revolution gegen die wieder erstarkende Fürstenmacht zu verteidigen, war das Anliegen einer Volksversammlung, die am 24.Mai 1849 in Ober-Laudenbach zusammenkam. Der Versuch, die Versammlung unter Einsatz von Militär aufzulösen, führte zu einem Gefecht, dem der Vertreter der Regierung und dreizehn Revolutionäre zum Opfer fielen.
Um die Wende zum 20.Jahrhundert entstanden neue Villen-Baugebiete westlich der Ludwigstraße (Kaiserstraßen-Viertel) und am Maiberg (Höhnsches Villenviertel). Besonders die oft schlüsselfertig erstellten Landhaus-Villen der Architekten Heinrich und Georg Metzendorf prägten das Bild der neuen Stadtteile.
Auch die im Jahr 1900 eingeweihte neue Synagoge war von den Brüdern Metzendorf entworfen worden. Wie bei der 1888 fertig gestellten evangelischen Kirche und vor allem dem 1904 vollendeten Neubau von St. Peter („Dom der Bergstraße“) fanden hier Stellung und Selbstbewusstsein der religiösen Gemeinschaft ihren Ausdruck im Stadtbild.
In Ober-Hambach gründete Paul Geheeb 1910 die Odenwaldschule (OSO), ein reformpädagogisch ausgerichtetes Landschulheim. Durch die OSO wie durch den ab 1916 mit seiner Familie in Heppenheim lebenden Schriftsteller und Gelehrten Martin Buber kam das ländliche Städtchen auch unter Intellektuellen zu einiger Bekanntheit. Buber gehörte zu den Initiatoren einer Tagung über Erneuerung des Bildungswesens, die 1919 in Heppenheim stattfand.1928 war er unter den prominenten Teilnehmern einer Konferenz über religiösen Sozialismus, die im „Halben Mond“ zusammenkam.
Das Dritte Reich brachte auch in Heppenheim Gewalt und Unterdrückung, vor allem für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Auch die Familie Buber musste im März 1938 Deutschland verlassen. Am 10.November des gleichen Jahres wurde die Synagoge am Starkenburgweg zerstört. Eine Gedenkstätte erinnert dort an die Heppenheimer Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Das frühere Wohnhaus der Familie Buber in der Werléstraße ist seit 1979 Sitz des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ).
Auch die im Jahr 1900 eingeweihte neue Synagoge war von den Brüdern Metzendorf entworfen worden. Wie bei der 1888 fertig gestellten evangelischen Kirche und vor allem dem 1904 vollendeten Neubau von St. Peter („Dom der Bergstraße“) fanden hier Stellung und Selbstbewusstsein der religiösen Gemeinschaft ihren Ausdruck im Stadtbild.
In Ober-Hambach gründete Paul Geheeb 1910 die Odenwaldschule (OSO), ein reformpädagogisch ausgerichtetes Landschulheim. Durch die OSO wie durch den ab 1916 mit seiner Familie in Heppenheim lebenden Schriftsteller und Gelehrten Martin Buber kam das ländliche Städtchen auch unter Intellektuellen zu einiger Bekanntheit. Buber gehörte zu den Initiatoren einer Tagung über Erneuerung des Bildungswesens, die 1919 in Heppenheim stattfand.1928 war er unter den prominenten Teilnehmern einer Konferenz über religiösen Sozialismus, die im „Halben Mond“ zusammenkam.
Das Dritte Reich brachte auch in Heppenheim Gewalt und Unterdrückung, vor allem für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Auch die Familie Buber musste im März 1938 Deutschland verlassen. Am 10.November des gleichen Jahres wurde die Synagoge am Starkenburgweg zerstört. Eine Gedenkstätte erinnert dort an die Heppenheimer Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Das frühere Wohnhaus der Familie Buber in der Werléstraße ist seit 1979 Sitz des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ).
(Quelle: Website)
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