Stadtentwicklung / Geschichtliches Waldshut-Tiengen
Die Stadt Waldshut-Tiengen und seine zehn Stadtteile verbinden städtischen Flair und ländliche Idylle zu einem harmonischen Ganzen. Die "neue" Stadt Waldshut-Tiengen wurde am 1. 1. 1975 aus den Städten Waldshut und Tiengen und aus der Gemeinde Gurtweil gebildet (22.528 Die Einwohnerzahl ist). Eschbach , Indlekofen , Oberalpfen und Waldkirch wurden am 1. 7. 1971 in die bisherige Stadt Waldshut mit Schmitzingen sowie Breitenfeld und Detzeln am 1. 1. 1971, Aichen und Krenkingen am 1. 7. 1974 in die bisherige Stadt Tiengen eingegliedert.
Waldshut
"Ich streich das Geld in meinen Hut, die Stadt soll heißen Waldeshut." Mit diesem Spruch half der Legende zufolge ein schlaues Bäuerlein aus dem Hotzenwald den Stadtvätern aus der Verlegenheit, gab der Stadt ihren Namen und bekam dafür die ausgesetzte Belohnung von 10 Goldgulden.
Rudolf von Habsburg erbaute Anfang des 13. Jahrhunderts die Festung Waldshut zum Schutz seiner Erblande. Die Stadt entwickelte sich rasch und wurde Sitz des Waldvogts der oberen vorderösterreichischen Verwaltungsbehörde. 1468 belagerten 16.000 Eidgenossen die Stadt. Der Friede kam nach sechs Wochen zustande, so daß Waldshut nicht eingenommen und zerstört wurde. Die Stadt und der Südschwarzwald entzogen sich damit dem Griff der Eidgenossen. In Erinnerung an das glückliche Ende der Belagerung 1468 wird alljährlich die Waldshuter Chilbi gefeiert, ein großes Heimatfest, das immer im August begangen wird. Im Festzug an der Chilbi wird immer ein Schafsbock mitgeführt, von dem die Überlieferung sagt, daß die Waldshuter Junggesellen bei der Verteidigung der Stadt 1468, als die Not am größten war, einen Schafsbock über die Stadtmauer zu den Schweizern warfen, um ihnen zu zeigen, daß die Eidgenossen an ein Aushungern der Stadt nicht zu denken brauchten. 1524 / 25 schloß sich Waldshut dem Bauernkrieg und der Reformation an. In der Stadt weilten Thomas Münzer und Balthasar Hubmaier. Waldshut mußte sich jedoch bald wieder Österreich unterwerfen und verlor viele Privilegien, die es nach und nach zurückerhielt. 1633 wurde Waldshut dreimal von den Schweden und den kaiserlichen Truppen erobert und erlitt in jenen Jahren schwere Schäden. 1727 bis 1748 erhoben sich die Bauern des Waldvogteigebietes in den Salpetererkriegen gegen das Haus Österreich und belagerten mehrmals die Regierungsstadt Waldshut. 1803 erfolgte die Loslösung vom Haus Habsburg und der Anschluß an das Land Baden. Der Kreissitz wurde 1973 durch die Bildung des Groß Kreises Waldshut erneut bestätigt. Im gleichen Jahr wurde Waldshut durch Beschluß des Landtages Baden-Württemberg auch Sitz des Regionalverbandes Hochrhein.
Sehenswürdigkeiten: Historische Altstadt, Oberes und Unteres Tor, barockes Rathaus, Alte Metzig mit Heimatmuseum, Stadttore, Greiffeneggschlössle, frühere Waldvogtei, Hexenturm, Turm Luginsland, katholische Stadtkirche, Friedhofskapelle, Seltenbachbrücke mit Brückenfiguren.
Tiengen
Die Vier-Täler-Stadt Tiengen kann auf eine reiche und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der "Lange Stein" an der Wutach aus der Bronzezeit, der größte der vier Menhire im Hochrheingebiet, zeugt davon. Im Schnittpunkt der ost-westlich verlaufenden Völkerstraße des Rheintals mit der nord-südlich verlaufenden Wutach-Aaretalstraße gelegen, weisen zahlreiche Funde auf die römische Besetzung hin, z. B. der 1926 Richtung Gurtweil teilweise ausgegrabene Gutshof mit großer Warmbadeanlage, zahlreichen Münzen und eine gepflasterte Militärstraße von Koblenz in Richtung Oberlauchringen. 858 erstmals urkundlich erwähnt, war Tiengen im 9. Jahrhundert Vorort des Albgaus. Als ummauerte Marktsiedlung wurde es erstmals im Jahre 1112 erwähnt. Abt Bernhard von Clairvaux rief in der Tiengener Kirche 1146 zum Kreuzzug auf. 1241 verkauften die Stühlinger die Stadt an das Bistum Konstanz, das 1261 Tiengen als Lehen an Heinrich von Krenkingen gab. 1275 erhielt Tiengen das Münzrecht. 1413 gab Graf Diethelm von Krenkingen Stadt und Schloß an Konstanz zurück. Den Überfall der Schweizer im Jahr 1415 wehrten die Tiengener erfolgreich ab. Priester, Vogt und Ratsherren legten aus diesem Anlaß ein Dankgelöbnis ab. Es ist der geschichtliche Ausgangspunkt des kirchlichen Schwyzertages, der bis heute traditionell jährlich am 1. Sonntag im Juli gefeiert wird. 1429 wurde die Stadt an Hermann von Hohenlandenberg und von 1443 bis 1456 an Bilgeri von Heudort verpfändet. Im sogenannten älteren Schweizer Krieg 1468 besetzten die Schaffhauser Tiengen und es blieb bis 1476 in ihrem Besitz. Bischof Otto von Konstanz verpfändete die Stadt 1482 an den Grafen von Sulz. Diese, schon seit 1408 Landgrafen im Klettgau, nahmen ihren Wohnsitz auf dem Schloß in Tiengen und machten die Stadt zur Residenzstadt der Landgrafschaft Klettgau. Im zweiten Schweizer Krieg 1499 wurde die Stadt so gründlich zerstört, daß keines der heutigen Häuser über dieses Jahr zurückreicht. Graf Rudolf von Sulz baute Schloß und Stadt wieder auf, umgab die Stadt mit einer Ringmauer und gab Tiengen seine jetzige Gestalt. Während des Bauernkrieges 1525 schlossen sich die Tiengener den Klettgauer Bauern an. Nach dem Aussterben der Grafen von Sulz 1687 kam Tiengen unter die Herrschaft der Fürsten von Schwarzenberg und wurde 1806 großherzoglich-badisch. Der Führer des Aufstandes der badischen Revolutionäre, Dr. Friedrich Hecker, wurde im Rathaussaal in Tiengen in die deutsche Nationalversammlung gewählt, 1862 erhielt die Stadt Bahnanschluss.
Sehenswert in Tiengen sind u.a. das Schloß, die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, erbaut von Peter Thumb, einige schöne gotische Häuser in der Zuber- und Priestergasse, das Haus Bäckerei Steffen, die ehemalige Zehntscheuer und der Storchenturm,
(Quelle: Website)
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