Stadtentwicklung / GeschichtlichesWegeleben
1843 schrieb der Chronist des Kreises Oschersleben, Pastor Stephan Kunze: „In einer schönen und fruchtbaren Ebene, von Flüssen, Bächen und Seen gewässert, von Mühlen, Weiden und Gärten umkränzt, liegt Wegeleben, (das )... seinen Namen aus der heidnischen Vorzeit herleitet... Sie ist am Goldbach erbaut, welcher unweit der Stadt in die Bode fällt; sie ist von einer hohen, zum Theil baufälligen Mauer umgeben, und hat 3 Thore: das halberstädtische, quedlinburgische und das Bruchtor.
Sie ist nördlich von Quedlinburg 1 ½, südlich von Magdeburg 6 1/8, östlich von Halberstadt 1 ¼ und südlich von Oschersleben ½ Meile entfernt. Von der Mittagsseite präsentiert sich die Stadt am schönsten .“ Von den unterschiedlichen Deutungen des Ortsnamens hat sich folgende durchgesetzt: Die Namen mit der Endung- leben haben ihren Ursprung im warnischen Leipa = Erbe, Gut, und Wege- sei aus Wigo = der Tapfere entstanden.
Zur Schreibung des Ortsnamens: Wegenleve (1136), Wigenleve (1155), Vegeleve (1312), Wegheleve (1354), Wegheileve (1361), Wegeleve (1400)...
4. Jahrhundert-die Warnen verlassen währen der Völkerwanderung ihre Heimat in Skandinavien und kommen auf dem Weg nach Süden, den Harz ostwärts umgehend, in diese Gegend. An den Endungen der Ortsnamen kann man diese Route noch verfolgen. Seit dieser Zeit dürfte unser Ort ständig besiedelt sein.
Um 800 unterwirft Karl d. Gr. von 772 bis 804 die Sachsen und zwingt sie zum christl. Glauben. 777 -stiftet er das Bistum Seligenstadt (Osterwieck), aber etwa 803 wird Halberstadt Bischhofssitz. St. Kunze nahm an, dass die St. Märtens Kapelle damals in Wegeleben erbaut worden sein könnte, die 1438 noch beim Siechenhof am Nordrand des Ortes bestand. Karl d. Gr. übertrug den Grafen von Ascanien die Wahrnehmung seiner Aufgaben. Die Aufsicht führte ein kgl. Sendgraf zu Aschersleben bzw. Anhalt
919 der Sachsenherzog Heinrich wird König, und Quedlinburg wird eine Metropole des Reiches, Heerstraßen führen auch durch unseren Ort und werten ihn auf
926 ordnet Heinrich 1. den Bau von Schutzburgen gegen die Magyaren an, der Ort gehört zum Harzgau
936 Otto 1. wird König und 962 Kaiser, Wegeleben ist ein "Flecken" am Goldbach
938 werden die Burgen Adersleben, Wegeleben, Gröningen, Oschersleben und andere von Magyaren zerstört
1020 Wegeleben wird mit einer Schutzmauer umgeben, die Burg befindet sich nach dem Wiederaufbau ca. 5 Minuten vom Ort entfernt, ein Ritter waltet dort im Auftrage des Grafen
1120 wird der Ritter Wedekind von Wegeleben erwähnt und 1126 tritt Eggehard de Wegeleven als Zeuge auf
1267 der Adel litt oft an Geldmangel: die Ascanier treten ihre Rechte über W. für 600 Mark an das Erzbistum Magdeburg ab, behalten es aber als Lehen (1288 verpfänden sie das Lehen Burg und Stadt) für 400 Mark an Bischof Volrad von Halberstadt
1318 verkaufen die Ascanier für 1000 Silbermark Wegeleben an das Bistum Halberstadt, nachdem das Erzbistum auf seine Ansprüche verzichtet hatte, im 13. Jahrhundert könnte die bisher nicht belegte Verleihung der Stadtrechte erfolgt sein
In diesem Jahrhundert erhält Wegeleben Zuwachs:
1301 werden Hohen Wedderstedt und die Ulenburg zerstört, Einwohner und Gemarkung kommen zu Wegeleben
1312 wird Kraiendorf zerstört, das Rittergeschlecht kommt nach Wegeleben
1316 erhalten die Burg und die Rittergüter Jagd- und Fischereirecht
1354 wird das Dorf Wiby zerstört. Die Bewohner kommen in die Stadt
von 1354 ist das älteste Stadtsiegel überliefert mit St. Petrus auf dem Tor, den zwei Türmen und dem Wappen der Ritter von Wegeleben
1359 gestattet Kaiser Karl IV. dem Bischof Ludwig in Wegeleben Pfennige zu schlagen (50 Schillinge zu 12 Pfennigen = 1 löthige Mark)
1369 "stat to Wegeleben" beurkundet
1392 bescheinigt Bischof Ernst von Halberstadt die Stadtrechte und verfügt 1393 die Vereinigung des Dorfes Kuhley mit der Stadt, danach wird die Umfassungsmauer erweitert
Quelle: Website
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